Warum "aussteigen" ?

"Aussteigen" ist meine Antwort auf eine Gesellschaft bzw. "Entwicklungen" in der Gesellschaft die ich nicht mittragen - nicht ertragen - will und kann weil ich sie als "mich belastend" erlebe.

Es handelt sich um "Dummheit". Im Wesentlichen die "Dummheit" die im Dunning-Kruger-Effekt beschrieben ist. Im Sinne einer Wechselwirkung zwischen Einzelnen die sich zu "Experten" aufschwingen und einem "Publikum" - einer Öffentlichkeit - die sich aus Bequemlichkeit und zur Befriedigung eigener Befindlichkeiten von diesen "Experten" blenden und führen läßt.

Unerträglich für mich nicht deshalb weil hochgejubelte Dummköpfe und Demagogen eine neue Erscheinung sind sondern weil wir in einer Zeit leben in der der Einzelne über alle Voraussetzungen verfügt um - wenn schon nicht selbst-kritisch mit seinen Sentiments - so doch wenigstens kritisch mit den Auffassungen Anderer umzugehen bevor man sich diese ggf. zu Eigen macht.

Teil der "Dunning-Kruger-Problematik" ist die mit den "Sozialen Medien" möglich gewordene Neigung aller "Dummköpfe" mit all den Meinungen die sie sich un-hinterfragt zu Eigen gemacht haben so verfahren als würde es sich um Ergebnisse eines eigenen fundierten Erkenntnisprozess handeln. Dabei fungiert die "Masse der Gleichgesinnten" als quasi-"demokratischer" "Beweis" für die Zulässigkeit wenn nicht gar Wahrheit der übernommenen Meinungen.

"Aussteigen" erfüllt für mich zwei "Aufgaben": Zum Einen befreit es mich weitgehend von Meinungen die meine "Widerrede" "verdienen" würden. Zum Anderen kann ich so vermeiden mir die von mir (hier) kritisierten Verhaltensmuster zu Eigen zu machen.

Als "Aussteiger" lebe ich in "(m)einer realen Welt", die mich jeden Tag auch mit den Grenzen meiner kognitiven und praktischen Fähigkeiten konfrontiert. Als "Aussteiger" kann ich ein Gefühl schätzen, das in der Welt der "Sozialen Medien" keinen Platz mehr zu haben scheint: Demut. Ein Gefühl dass vielleicht auch nur dann positiv erlebt werden kann wenn es auch die andere Seite gibt: Das Gefühl "Selbstwirksamkeit". Demut bedeutet hier auch zu akzeptieren und dazu zu stehen dass man von Vielem nichts oder viel zu wenig (sicher) weis um überhaupt eine relevante Meinung äußern zu können.

Der "moderne Mensch" ist vielleicht gerade deshalb so empfänglich für Manipulation weil er emotional auf die Anerkennung durch seine eigenen Mit-Manipulierten angewiesen ist. Der "moderne Mensch" hat den Raum verloren in dem er sich selbst seiner selbst versichern kann. Der "moderne Mensch" ist vollkommen von der "Bestätigung durch Andere" abhängig geworden. Eine Leistung ist nur dann Leistung wenn Andere sie anerkennen. Dies verleitet zu dem Fehlschluss daß Anerkennung Beleg für Leistung sei. Das gilt dann für den "überbezahlten Manager" ebenso wie den massenhaft "gelikten" "Facebook-Dummkopf".

Alleine gerne auch weil ich selbst bestimmen möchte wann ich wieviel Zeit mit welchen Menschen verbringe - Und wann ich Zeit für mich selbst haben möchte. Außerdem fällt es mir schwer den Ausführungen eines Anderen zu folgen wenn Lärm herrscht oder im Raum weitere Unterhaltungen geführt werden. Es geht mir also nicht um ein "dogmatisches Eremitentum" als "Dauerzustand" sondern um Freiheit.

Die Freiheit mich mit den Menschen auszutauschen mit denen mir dies zu tun sowohl mir als auch ihnen ein Anliegen ist. Dafür Raum und Zeit haben.


Mein "Wald-Dorf" ist so angelegt daß zwar Raum für Gäste vorhanden ist - Aber die einzelnen Hütten doch weit genug auseinander liegen daß Jeder sich auch wieder "zurückziehen" kann. Also dieses "Aufeinanderkleben", das in Wohnungen Besuch rasch wechselseitig "anstrengend" werden läß, gibt es hier nicht. Nicht einmal dann wenn ein Freund längere Zeit hier ist.

Ich freue mich über Besucher/Freunde die auf "der selben Wellenlänge unterwegs" sind und ähnliche Interessen haben. Wenn ich hier nur Jungen und Männer anspreche - so deshalb weil derart lockere offene Beziehungen zu Mädchen/Frauen kaum auf Dauer möglich sind.

Schon die Gegenwart von Frauen/Mädchen hat eine andere Atmosphäre zur Folge. Hinzu kommt daß es in der Natur der Weiblichkeit liegt "im Haus regieren zu wollen" oder "im Mittelpunkt zu stehen". Als Mann läuft man da Gefahr zum "Dienstboten" oder "Fremden" - sogar in den eigenen vier Wänden - zu werden.

Jungen/Männer waren nie "in Häusern zuhause". Deshalb fehlt ihnen der penetrante Anspruch in diesen (be-)herrschen zu wollen. Jungen/Männer werden erst dann "unausstehlich" wenn Mädchen/Frauen in der Nähe sind. Dies ein weiterer Grund für mich hier nur von männlichen Besuchern und Freunden zu sprechen.

Bald prangt, den Morgen zu verkünden,
die Sonn’ auf gold’ner Bahn –
bald soll der Aberglaube schwinden,
bald siegt der weise Mann! –

O holde Ruhe, steig hernieder,
kehr in der Menschen Herzen wieder;
dann ist die Erd’ ein Himmelreich,
und Sterbliche den Göttern gleich.


W.A.Mozart/E.Schikaneder - "Die Zauberflöte"