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Die Badehütte hat
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auch eine eigene Seite. Hier geht es vor allem um den Wiederaufbau und seine baulichen Details die für andere "Bauherren" interessant sein könnten.
Es war einmal... eine Badehütte.
Auch als mahnendes Beispiel dafür daß es sich langfristig nicht lohnt die billigsten Lösungen zu verfolgen - Und außerdem dafür daß man sich auch von schweren Rückschlägen nicht entmutigen lassen darf. Selbst eine "Katastrophe" kann man als Gelgenheit begreifen es noch schöner und besser machen zu können.
Die "Katastrophe" war eine Verkettung mehrerer ungünstiger Voraussetzungen und Umstände. Hier einer Badehütte die nicht für die Herausforderungen gemacht war denen sie später ausgesetzt wurde.
Urspünglich war sie für den reinen Gebrauch im Sommer konzipiert. Ein Wind-/Wetter-/Sicht-schutz beim Waschen und Duschen und Stellplatz für die Waschmaschine.
Auf eine Isolierung von Boden und Dach verzichtete ich ebenso wie einen "richtigen" Schornstein. Das Ofenrohr wurde bei Anwesenheit einfach durch das Dach "gefädelt", wozu einige Dachziegel abgedeckt wurden. Daß das weder zug- noch regen-dicht war nahm ich billigend in Kauf.
Die Blockwände der Hütte hatte ich günstig von einem Zimmermannslehrling der Sjövik Folkhögskola über die Internetplattform "Blocket" erstanden. Über die Unzulänglichkeiten des "Anfänger-Stücks" konnte ich mit Blick auf den Preis hinwegsehen.
Den Holzbadeofen aus unbenutztem DDR-Bestand hatte ich für 100 Euro auf ebay erstanden. Ein druckbeständiger Badeofen hätte mehr als das 10-Fache gekostet. Für so viel "gespartes Geld" konnte man auch in Kauf nehmen daß sich dann wegen der Raumaufteilung keine volle Stehhöhe in der Wanne/Dusche mehr ausging und daß es auch sonst ein wenig eng und unpraktisch zuging. Und die mehr provisorische Lösung für das Ofenrohr kostete auch keine 1.000 Euro die ein "richtiger" Schornstein gekostet hätte.
Die Situation ändert sich als ich beschloss nun "für immer" und ganzjährig "auszusteigen".
Ohne umfangreichere Bauarbeiten konnte diese Badehütte nie wirklich "winterfest" werden. Also beschränkte ich mich auf Maßnahmen die sich ohne größere Eingriffe realisieren ließen:
Der Fußboden erhielt zwischen den Tragebalken eine Isolierung und der Dachdurchstoß des Ofenrohrs erhielt eine Einfassung mit der der Zug und Regen abgehalten werden sollten.
Mir war sogar bewußt daß die Einfassung des Ofenrohrs mit Blick auf den Brandschutz problematisch war. Sie sollte also im Betrieb zeigen ob sie der Belastung gewachsen war. Und tatsächlich: Entwarnung! Der Dachdurchstoß hielt einen ganzen Sommer und einen ganzen Herbst lang...
Und dann waren Ende Dezember´21 mehr als -20° angesagt. Um den Badeofen und die Wasserpumpe vor Frost zu schützen hatte ich nach dem Duschen noch einmal "richtig ordentlich eingeheizt" um das Wasser im Badeofen so heiß zu machen dass die Abwärme ausreichen sollte wenigstens bis zum Morgen alles Wasser in flüssigem Zustand zu halten.
Noch am selben Abend hörte ich ungewöhnliche Geräusche - und dann sah ich es auch schon: Aus dem Dach der Badehütte schoss ein blauer Feuerstrahl in den schwarzen Nachthimmel. "Feuer am Dach".
Das Löschen bei unter -20°C mit Wasser gestaltete sich in der Dunkelheit schwierig - gelang aber noch mit letzter Kraft.
Die "Besichtigung der Bescherung" am nächsten Tag zeigte daß es mit einer Reparatur vom Dach nicht getan war. Auch ein Giebel und der Firstbalken hatten schwer gelitten. Das Löschwasser war derweil auch mit verkohlten Holzstücken, Dachziegeln und der Einrichtung zu einer steinarten Masse gefroren. Bis zum Frühjahr konnte ich nicht mehr tun als das Malheur mit einer Plane abdecken. Zeit zum Nachdenken...
Der Plan war nun eine etwas größere Badehütte neu zu bauen - und die "Alte" - notdürftig repariert - als kleine Gästehütte an anderer Stelle einzusetzen.
Dann kam es mal wieder ganz anders als eigentlich gedacht und geplant: Zum Einen ging die Reparatur der "alten Badehütte" schneller voran als veranschlagt - und gleichzeitig zog sich der Bau der "neuen Badehütte" in die Länge.
Nicht genug damit: Bei der Planung der Raumaufteilung der "neuen Badehütte" bemerkte ich daß sich mit dem Einsatz eines druckfesten Holzbadeofens ganz neue Möglichkeiten bei der Einrichtung ergaben. Die "Problemstellen" die zuvor für mehr Quadratmeter gesprochen hatten ließen sich auch auf deutlich weniger Fläche realisieren.
Damit lag es auf der Hand daß die "alte Badehütte" auch wieder die "neue Badehütte" werden konnte. Allein schon deshalb weil eine kleinere Hütte mit weniger Luftvolumen im Winter Vorteile bietet. Die im Boiler gespeicherte Wärme hält die Hütte länger frostfrei - und eine kleinere Hütte ist auch schneller aufgeheizt.
Und eine geringfügig größere Gästehütte in der man nicht "nur schlafen" kann ist auch von Vorteil.
Das "Dumme" war nur daß die "alte Badehütte" inzwischen an einer anderen Stelle fast fertig aufgebaut war.
Da auch diese Stelle nahe am Bach liegt beschloß ich auch die Funktion der Badehütte zu verlegen. Nicht optimal - da ich mir bei der bisherige Lage in Nähe der Sauna ja auch etwas gedacht hatte - aber auch zu verschmerzen. Ein kleines "Trostpflaster" ist jedenfalls daß die Badehütte nun näher an meiner Hütte liegt und auch ohne Steigungen zu überwinden zu erreichen ist.
Bei der Reparatur und dem "Wiederaufbau" ergab sich die Möglichkeit die bisherigen Unzulänglichkeiten der Badehütte "auszumerzen". Die Hütte bekam eine zusätzliche Balkenreihe um etwas an Höhe - für ein isoliertes Dach - zu gewinnen und eine etwas flachere Dachneigung. Und "richtige" Pfetten, solche die über die Vorköpfe hinausragen.
Um die Hütte optisch etwas "niedriger" zu machen ergänzte ich sie auf einer Seite mit einem Anbau für das Brennholz für den Badeofen.
Dank dem druckwassertauglichen Boiler waren auch "Features" wie eine thermostatgeregelte Mischbatterie an der Dusche und Warmwasseranschlüsse am Waschbecken und für die Waschmaschine möglich. Das Waschbecken konnte größer ausfallen mit Platz für ein Schränkchen darunter für Wasch- und Badeartikel.
Ich habe der Badehütte auch vernickelte Wasserleitungen eines Schraubsystems an statt selbst verlöteter Kupferrohre "gegönnt". Eine optische Verbesserung, die aber auch den Vorteil hat daß auch nachträglich unkompliziert Veränderungen vornehmen lassen.
Neu ist auch die fest installierte Möglichkeit die blaue "Winterwassertonne" direkt per "Sommerwasser" zu befüllen - und den Inhalt der "Winterwassertonne" im Kreislauf über den Badehofen aufzuwärmen. Eine Maßnahme die bei extremer Kälte die Frostsicherheit erhöht. Wasser ist ein hervorragender Wärmespeicher!
Als Frostschutz für Abwesenheit hat die Badehütte auch einen Heizlüfter, der sowhol bei drohendem Frost automatisch aktiviert wird als auch per APP gesteuert werden kann. So komme ich auch im Winter am Morgen in ein angenehm warmes Bad. Beim Heizlüfter habe ich einen 400V-5kw-Heizer genommen um Strom zu sparen. Das schnelle Aufheizen spart die Energie, die bei längerem Lauf weniger starker Heizgerät derweil an die Wände und die Einrichtung abgegeben würde.
Die Wasserleitungen sind für besseren Schutz vor Einfrieren weit oben verlegt. Die Installationen sind auch so ausgeführt daß ich sie bei längerer Abwesenheit im Winter ggf. vollständig leeren kann um Frostschäden zu verhindern. Auf ein Fenster habe ich um den Wärmeverlust im Winter gering zu halten verzichtet. Im Sommer kann die Türe auch schon mal offen bleiben - und im Winter duscht man fast zwangsläufig wenn es noch oder schon wieder dunkel ist.
Zur Badehütte habe ich auf Youtube ein Video eingestellt:
➤ https://youtu.be/isVhbq53C98?si=WW48Ag81OLPGZPO9
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