Alle Jahre wieder: Ofenecke

Mindestens einmal im Jahr müssen die Ofenrohre gefegt werden. Einmal genügt wenn ich vorwiegend mit Birke heize. Vor allem mit Kiefer kann auch ein zweiter "Durchgang" nötig werden. Den zweiten Durchgang vermeide ich schon deshalb gerne. weil dieser in den Winter fallen würde. Schmuddelige Arbeiten passen einfach besser in die warme Jahreszeit

Im "vorderen Zimmer" verläuft das eigentliche Rauchrohr im Schornstein einer ehemals offenen Feuerstelle und weiter in einer Umverrohrung, die ich selbst geschweißt hatte. Zum Reinigen kann ich also die eigentlichen Rohre ganz herausnehmen und dann im Freien fegen. Der Vorteil dieser einfachen technischen Lösung ist daß ich keine Putzöffnungen einbauen brauchte - die entweder aufwändig und entsprechend teuer - oder reichlich auffällig - ausgefallen wären. Hier kommen die billigsten Blechrohre zum Einsatz.

Zum Fegen verwende ich eine Messingbürste für Ofenrohre, deren "Stiel" ich gekürzt und mit einer Schnur mit einem kleinen Gewicht am anderen Ende versehen habe. So lassen sich auch längere Rohrabschnitte renigen ohne daß jede einzelne Verbindung getrennt werden muß. Bei geraden Kaminen kann ich mit dieser konstruktion auch reinigen ohne den Kamin zerlegen zu müssen. Gewicht an der Schnur oben in den Schornstein geben - und vom Ofen aus durch das Rohr ziehen.

Im "vorderen Zimmer" habe ich die heurige Reinigung auch wieder mal genutzt um die Ofenecke frisch zu kalken und einen "neuen alten" Ofen einzubauen.

Zu einem alten Ofen gehört natürlich Ofen-Schwärze. "Richtige Ofenschwärze" das ist nicht nur ein "schwarzer Draufpinsellack" wie er in den letzten Jahren zur (Un-)Sitte geworden ist sondern diese ganz spezielle Mischung aus Graphit und flüchtigen Ölen. Diese "Noch-fast-Flüssigkeit" mit einem Tuch oder weichen Pinsel dünn in das Gusseisen "einarbeiten" - und nach einer Weile mit einer Kunststoff-Bürste "aufpolieren". Das Ergebnis ist nicht einfach nur "dumpf-matt-schwarz" - wie der Name Ofen-Schwärze suggerieren mag - sondern gib einen anthraziten "Lyster" etwa wie eine Bleistiftmine. Ein absolutes "Muss" - vor allem bei den älteren Öfen mit ihrem Reichtum an filegranen Ornamenten, die überhaupt erst mit "richtiger Ofenschwärze" voll zur Geltung kommen.

Aber auch ein eher schlichter Ofen wie mein Jötul 602 gewinnen mit dieser nur etwas arbeits-aufwändigeren Behandlung ungemein. Der "Vorteil" der "Anstreicher-Farbe" liegt wohl vor allem darin daß der Ofen bei Berührung seiner Metallteile nicht "abfärbt". Ein reichlich "relativer" "Vorteil" weil es weder im Sommer - und noch weniger während der Heizsaison - vernünftige Gründe gibt einen Ofen anzufassen. "Angepinselte" Öfen neigen auch weniger dazu - vor allem wenn sie gar nicht benutzt werden - Rost anzusetzen. Für mich ergibt diese "Anstreichfarbe" keinen Sinn. Nicht wenn man mit dem Ofen tatsächlich heizt - Aber noch weniger wenn der Ofen der Zierde dient. Gerade Wenn er nur "schön sein soll" - sollte man ihn auch entsprechend wirken lassen.

Die Wärmeschutzeisen des (jüngeren!) Jötul 602-N waren bereits gesprungen bzw. deutlich verformt. Nachzukaufen gibt es diese "Opferteile" bezeichnender Weise nicht mehr. Der Hersteller und der Gesetzgeber haben hier wohl im Namen der Umwelt eine Möglichkeit gefunden für Letzteren das MwSt.-Aufkommen und für Ersteren die Unternehmensgewinne zu "optimieren" in dem man die Ersatzteil-Kunden zum Kauf neuer Öfen "vergewaltigt". Umweltfreundlich mit regenerativen Energieträgern heizen "braucht" ja auch nicht auch noch "allzu preisgünstig" sein...

Aber für den wesentlich älteren - ähnlichen - in seinen Details sogar schöneren - Jötul 602 gibt es die Wärmeschutzeisen noch von einem "Fremdhersteller" zu kaufen. Wohl weil hier die Rechte längst "ausgelaufen" sind.
Also habe ich in einen restaurierten alten Jötul 602 "investiert" und mir sogar noch einen Satz fabrikneue Wärmeschutzeisen dazu gekauft. In der Ofenecke macht der Jötul sogar ohne seine Beine eine gute Figur. An Stelle der Befestigungsschrauben der Beine habe ich länger Schrauben eingesetzt mit deren "Einschraubtiefe" ich den Ofen ausnivellieren konnte.
Es mag schon sein daß der aktuelle Jötul 602-M sauberer verbrennt und dabei die im Holz enthaltene Energie besser ausschöpft. In meinem Fall denke ich aber daß "die Umwelt" mehr davon davon hat wenn etwas mehr Rauch - der hier Niemanden stört - entsteht und dafür ein neuer Ofen weniger produziert werden muß.
Hier kommt ja noch "erschwerend" hinzu daß es für eine möglichst saubere Verbrennung darauf ankommt daß der Anwender den Ofen auch vernünftig bedient und geeignetes und hinreichend trockenes Brennholz verwendet. Ein "richtig bedienter" alter Ofen dürfte weniger schädliche Abgase und Staub ausstoßen als ein unsachgemäß befeuerter neuer Ofen.