Feld und Wiesen

Zum Anwesen gehört im Dorf ein kleiner Hof mit rund einem Hektar Fläche. Die Herausforderung besteht hier darin "Kulturlandschaft" zu pflegen bzw. auch wieder herzustellen. "Wieder herstellen" vor allem deshalb weil in den zurückliegenden Jahrzehnten ohne landwirtschaftliche Nutzung Bäume "übernommen" haben.

Nadelbäume gehören in den Wald - nicht ins Dorf! In den Ort gehören Obstbäume und Laubbäume.

Zum Leben im Dorf würden als "Landschaftspfleger" auch Nutztiere gehören - Schafe, Ziegen, einzelne Rinder und Federvieh. Heute ein Problem weil einer Nutztierhaltung in "natur- und landschaftsverträglichen Dimensionen" die wirtschaftliche Grundlage fehlt.
Frühere Acker- und Weideflächen "verbuschen" und werden wieder zu Wald wenn weder Weidetiere noch Menschen die Wiesen mindestens zweimal im Jahr abfressen, Heu machen oder Ackerbau betreiben.
Offene Flächen im heutigen Dorf wachsen entweder zu - oder werden zu sterilen Rasenflächen. Eine Entwicklung der "Mähroboter" weiter Vorschub leisten weil mit ihnen sogar die Abwägung entfällt was weniger "Arbeit" macht: Im Sommer alle 10 Tage Rasen mähen? - oder nur zweimal eine Wiese?


Den Teil des Hof-Grunds der sich für Ackerbau wird für den Anbau eigener Kartoffeln genutzt. Die dafür ungeeigneten Flächen werden ein- bis zweimal im Jahr gemäht und das Schnittgut kompostiert. Nur im direkten Anschluß an das Haus mähe ich rund 2.000 m2 mit dem Rasenmäher.

Probleme gibt es aber auch mit den Bäumen die ihren Platz im Dorf haben: Es fehlt an Nachwuchs. Die vorhandenen alten Obst- und Laubbäume bräuchten Pflege und liefern im Gegensatz zum Supermarkt nicht "jederzeit" Früchte. Damit fehlt der Anreiz sie zu Pflegen und ggf. junge Bäume nachzupflanzen wenn Ältre absterben.

Bäume wie Eiche oder Ahorn benötigen eine bzw. fast zwei Menschengenerationen Zeit um zu imposanten Vertretern ihrer Art und "Hof-" bzw. "Landmarken" heranzuwachsen. So groß das Interesse ist die bestehendedn "Riesen" zu bewahren - so gering ist die Bereitschaft einen abgestorbenen "Methusalem" durch einen jungen Verteter seiner oder einer ähnlichen Art zu ersetzen. Denn jedem Haus- und Grundbesitzer ist bewußt daß er in seiner verbleibenden Lebensspanne keinen ansehnlichen Baum mehr herangewachsen erleben wird.
Am ehesten "schaffen" es noch anfliegende und schnell wachsende Bäume. Birke und Weide. Allerdings auch mit dem Manko daß deren Lebenserwartung überhaupt nur rund 100 Jahre beträgt - und nicht das fünf- bis 10-fache.

Selbst die klassischen Bewohner der kleinen Brachen an den Grundstücksgrenzen - Eberesche, Hagebutte, uvm. leiden unter "Überalterung" weil Errungenschaften wie der "Freischneider" es allzu leicht machen (noch) wenig ansehnliche Jungbäume zu entfernen. Und an den Stellen wo sich weder Mensch noch Haustiere kümmern - ist es wiederum die angeflogene Fichte, die anderen Arten das Licht zum Überleben nimmt.

Ein Problem des modernen Dorfs ist auch daß dort heute zu wenige Menschen leben die sich zudem mehr aus dem Supermarkt als von der Scholle ernähren.
Der bäuerliche Gemüse und Kräutergarten ist de facto mit samt seinen Zierpflanzen verschwunden. Zur Zierde werden heute meist einjährige Pflanzen aus dem Lanthandel erratisch über das Grundstück verstreut. Die mehrjährigen Stauden aus dem Gartencenter stammen aus klimatischen Gunstregionen und Gewächshäusern. Sie kümmern in dem rauhen lokalen Klima meist dahin. Übrig bleiben dann die "unverwüstlichen" "Allerweltsarten" - im schlimmsten Fall: Thujen und Koniferen.

An meiner Hauswand wächst eine er letzten "alten Rosensorten". Deren nicht gefüllte zierliche Blüten würden im marktschreierischen Vergleich mit "Monsterblüten" auf bunten Baumarktetiketten nicht bestehen. So wie auch der Duft in einer rein optischen Welt nur mehr eine Nebenrolle spielt.